…und Kunst kommt von Können und einfach machen.
Ich gebe es zu, lange dachte ich von mir beim Zeichnen „Ich bin nicht gut genug“. Meine Geschichte dazu möchte ich dir heute erzählen, weil der Weg da raus einfach schwierig war, ich es aber schaffen konnte.
Ich zeichne schon super lange, eigentlich seit ich denken kann. Aber oft dachte ich, ich zeichne einfach nicht gut genug. Und das als freiberufliche Business Illustratorin. Denkst du jetzt“ hä, wie, was?“ „Beruf verfehlt?“
Heute weiß ich, dass es einfach nur ein Glaubenssatz bzw. eine alte Überzeugung war. Der mich an manchen Tagen klar an meiner Weiterentwicklung hinderte und meine Erfolge limitierte.
Woher kommt so ein Glaubenssatz?
Na bei mir eventuell durch meine Mom. Sie war technische Zeichnerin – ihr war damit natürlich Genauigkeit immer wichtig. Wenn Sie eine Schraube falsch eingezeichnet hätte, wäre das produzierte Teil später unbrauchbar. Deswegen hat sie auch immer meine Zeichnungen verbessert. Hat drauf geachtet, dass alles richtig ist. „Das stimmt aber so nicht“ hieß es dann. Und ich habe meine Bilder korrigiert. Das hat mich oft frustriert als Kind, denn ich fand mein Bild vorher auch schön. Ich hatte also gelernt, ich muss alles „richtig“ zeichnen.
Weil ich meine Bilder selten perfekt fand, war ich am Anfang meiner Selbständigkeit auch im ständigen Kampf mit mir, ob ich sie überhaupt „verkaufen“ konnte, hatte Angst vor Kritik und war unsicher ob meine Kunden wirklich zufrieden waren oder das nur so sagten.
Aus diesem Antrieb heraus hab ich versucht, immer besser zu werden. Denn ich wusste, Zeichnen kann man trainieren. Es ist nicht so sehr das Talent. Eher die Leidenschaft.
Zeichnen musst du wie Sport trainieren
Wie oft hab ich zu Beginn gesagt, dass ich nicht gut Menschen zeichnen kann, Pflanzen und Objekte könne ich einfach besser. Ja klar, das hatte ich ja auch viiiiel geübt. Also hab ich zusätzlich Akt- und Porträtzeichenkurse besucht. Ich schätze, dass es an reinen Seminartagen bestimmt um die 80 waren.
Regelmäßig baue ich mir Übungsstunden zu verschiedenen Zeichenthemen in meinen Berufsalltag ein. Aktuell ist meine persönliche Challenge, jeden Morgen mit einer 10minütigen Übung zu beginnen. Das erfordert Disziplin, macht aber so viel Spaß! Hier ein paar Ergebnisse:
Das Üben hat sich gelohnt.
Bei Porträts zum Beispiel. Früher hab ich 5-6 Stunden gebraucht, heute brauche ich noch so 1 bis 2.
Beim Graphic Recording darf es allerdings nur ein paar Minuten dauern, denn da muss ich schnell sein. Aber auch das geht inzwischen. Training brachte mir Sicherheit und Schnelligkeit.
Und man sollte nie damit aufhören. Es gibt immer Leute, die besser sind und von denen darf ich weiter lernen.
MEIN LEARNING #1:
💡Das Trainieren ist trotz Talent wirklich wichtig – ich bin heute viel besser als früher. Und alles ist Weiterentwicklung. Wie du an folgenden Bildern siehst.💡
😊Bleib noch da – die Geschichte geht noch weiter…
Ich erinnere mich noch an meine erste eigene Vernissage. Da kam ein Mann zu mir, der meinte: „Aber Frau Norbisrath, die Schattensetzung dort ist aber nicht richtig“.
Ich war zunächst total betroffen. Da hatte ich so viel geübt und jetzt soll was falsch sein? Ach ja klar, ich sah es auch. Nach kurzer Pause entschied ich mich jedoch zu sagen „das ist eben meine künstlerische Freiheit“, denn ich fand, für mich gehörte der Schatten genau dort hin. Da konnte er nichts drauf erwidern und ich freute mich innerlich über meine Antwort. Später erfuhr ich: er war Architekt. Er musste es so genau nehmen.
Auch hier plane ich monatlich bewusst einige Stunden ein, in denen ich einfach loslasse. Ohne Absicht oder Auftrag locker zeichnen. Neulich hab ich die Kaffeeflecken auf Papier –> kreativ genutzt. Dabei kommen tolle Sachen raus. Es macht mich wirklich happy und ich bin deutlich kreativer. Das versuche ich mit in meine Arbeit für Kunden zu nehmen.
Allerdings bin ich, wenn ich Leitbilder zeichne, weiter ein Perfektionist geblieben. Da muss es einfach für den Kunden stimmen. Inhaltlich, ästhetisch wie zeichnerisch.
MEIN LEARNING #2:
💡Es gibt Situationen, da muss es genau sein. In anderen darfst du dir Freiheit rausnehmen. Wisse, ab wann es gut genug ist. Du setzt den Maßstab, in welcher Situation was angemessen ist.💡
Damit ich das nicht vergesse, hab ich mir das als Leitsatz ein „Good enough“ als Tattoo stechen lassen 👍😊
Wobei fühlst du dich noch nicht gut genug? Wo darfst du aber milder zu dir sein? Schreib gern einen Kommentar.
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