Farbe ist eine kraftvolle Form der Kommunikation. Sie hat einen wesentlichen Einfluss darauf, welche Emotionen wir mit Produkten und Bildern verbinden. Demzufolge finden wir etwas attraktiv und kaufen gerne oder lassen es.

Jede Farbe hat ihre eigene Symbolik und kann in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Reaktionen hervorrufen. Ich verrate dir in diesem Artikel das Geheimnis hinter Firmenfarben.

  • Warum haben zum Beispiel so viele Unternehmen blaue Logos?
  • Warum zahlen wir gern mehr für (vermeintliche) Premium-Produkte in schwarz-goldener Verpackung?
  • Und warum sind Rabattschilder rot?

Wenn du gerade über dein Branding für dein Unternehmen nachdenkst oder die richtigen Farben am Flipchart oder Präsentation einsetzen möchtest, dann findest du im folgenden Artikel wichtiges Wissen für den Umgang mit Farben in deinem Business:

  1. Was assoziieren Menschen mit Farben?
  2. Welche Farben passen zusammen?
  3. Beispiele von bekannten Marken
  4. Was bedeuten die Angaben RGB, CMYK und HEX?
  5. Teste dein Farbensehen!
  6. Anwenden von Farben in Präsentationen und Flipcharts
  7. Eigene Farbpalette erstellen
  8. Trends aufspüren

Wir messen Farben unterschiedliche Bedeutungen bei.

Bild mit rot-farbenem Herz

Bild: Pixabay, Grabowska

Im Laufe der Zeit haben sich unterschiedliche Farbbedeutungen in verschiedenen Kulturen entwickelt. Dazu ein Beispiel.

Bekanntlich steht die Farbe Rot für Liebe und Wärme. Doch gleichzeitig kann Rot auch ein Signal sein für „Stopp“ und „Achtung“ – spätestens seit wir weltweit Straßenschilder kennen.

Diese Signalwirkung hat sich durchgesetzt bei Preisschildern, die mit Rabattaktionen verknüpft sind. Sie sind bewusst rot oder neon-orange gestaltet, um uns zu sagen: Achtung, hier ist was besonders. Und unsere Gehirne haben das längst verankert. Und zwar als positiv – hier wartet eine Belohnung, hier gibt’s was billiger, wenn ich zugreife bin ich besonders clever usw.

Du kannst das leicht testen. Prüfe mal in einem Laden, der auch normale Ware mit roten Preisschildern versieht, ob du nicht automatisch zugreifst!

Rot steht andererseits für Gewalt (Blut) und wird als Farbe der Revolution, des Kommunismus und Linkssein verstanden. Denke an die roten Fahnen, die roten Socken oder die Mainelke.

In den asiatischen Kulturen ist Rot eine sehr wichtige Farbe. Hier symbolisiert sie Glück, Freude, Wohlstand, Feiern und ein langes Leben. Die Bräute tragen dort an ihrem Hochzeitstag oft rot, und rote Umschläge mit Geld werden an Feiertagen und zu besonderen Anlässen verteilt.

Und Achtung: Einige Länder Afrikas assoziieren Rot mit dem Tod!

Es gibt auch komplett andere Bedeutungen. Die Farbe Schwarz wird in der westlichen Welt mit Trauer assoziiert. Dagegen steht im asiatischen Raum die Farbe Weiß für Trauer, denn weiße Kleidung bedeutet, dass man Verstorbene ins Reich des Reinen und des Himmels begleitet.

Achte darauf, wenn du weltweit unterwegs bist und informiere dich über Unterschiede der Farbbedeutung.

Diese Assoziationen und Bedeutungen kann man sich jedoch zunutze machen, indem man Farben auswählt, die zu den Werten und zur Zielgruppe des Unternehmens passt. Mit der richtigen Farbe unterstreichst du somit deine Markenbotschaft!


Goethe Farbkreis Foto einer Postkarte

Theorie dahinter: Der Farbkreis

Lange vor einer niedergeschriebenen Theorie haben Menschen sich bereits Farben bedient, zum Beispiel bei Ägyptern und den Griechen.

Johann Wolfgang Goethe war übrigens einer der ersten, die sich mit Farbenlehre beschäftigten. Er begründete seine Theorie auf Sinneswahrnehmungen bei Licht und Dunkelheit. Noch heute ist sein Farbkreis mit 6 Farben aktuell.

Isaac Newton war es übrigens um 1676, der das weiße Licht mit einem Prisma aufgespalten hat. Er entwickelte ein Spektrum mit 7 Farben – genau das, was wir in einem Regenbogen zu sehen bekommen!

Gebräuchlicher Farbkreis mit 12 Farben

Bild: Hagemann.de

Das Lichtspektrum wird meist als Kreis von 12 Farben ausgedrückt.

Übrigens: Je näher Farben beieinander liegen, desto mehr harmonieren sie miteinander. Gegenüberliegende Farben bilden den größtmöglichen Kontrast zwischen zwei Farben. Sie heißen Komplementärfarben.

Im übrigen werden Weiß, Schwarz und Grau auch als unbunte Farben bezeichnet. Sie tauchen auch nicht im Farbkreis auf. Braun übrigens auch nicht, da sie eine Mischfarbe aus Rot und Grün ist.
Fun-Fact: Im Übrigen ergibt der Mix aus 2 Komplementärfarben immer einen Braunton 🙂

Im Farbkreis unterscheiden wir Primärfarben Rot/Gelb/Blau, aus denen sich jede andere Farbe mischen lässt. Zum Beispiel die Sekundärfarben Lila, Orange und Grün, die den Primärfarben im Kreis gegenüberliegen. Alle Farben zwischen diesen 6 genannten Farben heißen Tertiärfarben.


Bedeutungen und Assoziationen (Wirkungen) von Farben:

Gelb
Bedeutung: Neugierde, Klarheit, Weisheit, Vorsicht/ Achtung, Neid, Gift, Abenteuer
Wirkung: fröhlich, liberal, angeregt, positiv, warm, thrill

Orange
Bedeutung: Kreativität, Verspieltheit, Mut, Jugend
Wirkung: gesellig, gute Stimmung, stimulierend, zuversichtlich, exotisch, gesellig, energisch, begeistert, witzig

Rot
Bedeutung: Signal / Stop, Feuer, Energie, Wärme, Erotik, Gefahr, Aggression, Hitze
Wirkung: mächtig, leidenschaftlich, energisch

Rosa
Bedeutung: Schönheit, Sensibilität, Weiblichkeit, Romantik
Wirkung: einfühlsam, hoffnungsvoll, ruhig

Violett
Bedeutung: Königtum, Wohlstand, Weisheit, Geistlichkeit, Mystik, Geheimnis, Emanzipation
Wirkung: beflügelt, nachsichtig, kreativ, spirituell

Grün
Bedeutung: Glück, Positivität, Ordnung, Balance, Natur, Nachhaltigkeit, Hoffnung, Frieden, Fantasie
Wirkung: Frische, jung, Fruchtbarkeit, bodenständig, optimistisch, ruhig, genießen

Blau
Bedeutung: Erfolg, Kraft Vertrauen, Kontrolle, Wasser, Freiheit, Leistung, Sehnsucht, Treue, Wissen, Ruhe, Disziplin
Wirkung: zielstrebig, sicher, gutgläubig, friedvoll, kühl, beruhigend

Braun
Bedeutung: Natur, Beständigkeit, Männlichkeit, Traurigkeit, Erde, Balance
Wirkung: bequem, ernst, sicher, widerstandsfähig

Weiß
Bedeutung: Reinheit, Ehrlichkeit, Sterilität, Perfektion
Wirkung: jugendlich, hoffnungsvoll, distanziert, verjüngend, rein, neu

Grau
Bedeutung: Intelligenz, Konformität, Gleichgewicht, Alter
Wirkung: beständig, gefasst, objektiv, reflektiert

Schwarz
Bedeutung: Geheimnis, Autorität, Exklusivität, Trauer (im Westen), Dominanz
Wirkung: selbstbewusst, negativ, kraftvoll


Die passende Farbe(n) für Unternehmen und Marke finden

Bevor du diese Frage angehst, hier ein paar Beispiele, wie renommierte Unternehmen Farben einsetzen:

Rosa Beispiel weiblich

Bilder: dm.de

Blau Beispiel männlich

Produkte werden ganz gezielt mit Farben versehen, de der Zielgruppe entsprechen soll.
Hast du schonmal Rasierschaum für Männer mit dem für Frauen verglichen? In schwarz, blau und silber kommt der Schaum für den Mann daher. In weiblich-assoziiertem rosa- weiß der für die Frauen.

Würdest du einen Bio-Kaffee einfach in violett kleiden, weil dir die Farbe gefällt? Wohl kaum. Ganz gezielt würdest du mit der Verpackung deines Produkts bereits die Bio-Eigenschaft herausstellen wollen, hoffe ich. Insofern würde diese Kaffeeverpackung eher einen grünen Anstrich bekommen. Ein edler, schicker Kaffee käme in Dunkelblau oder Schwarz daher. Dagegen nähme man für einen Café to go eher ein helles Blau.

Auch Logos werden ganz bewusst farblich gestaltet. Facebook, VW, IBM, Paypal, Intel, Pfizer, Gilette, Deutsche Bank und Co. mit ihren blauen Logos vermitteln Leistung, Vertrauen, Sicherheit, Intelligenz, Ruhe und Zuverlässigkeit. Alles, was diese Branchen brauchen. Außerdem steht die Farbe Blau für eine gewisse Neutralität und ist häufig der kleinste gemeinsame Nenner bei Konzernen.

Blaue Logos finden sich oft

Farben können uns sogar manipulieren, weil das, was wir mit dem ersten Blick wahrnehmen, immer intuitiv verarbeiten und erst danach bewertende Gedanken folgen. In manchen Fällen wird eine Farbmarke so stark, dass sie sich quasi verselbstständigt und die Farbe ausreicht, um die Assoziation zum Unternehmen herzustellen. Das Magenta der Telekom ist hier ein gutes Beispiel, aber auch Nivea mit der bekannten Kombination aus Dunkelblau und Weiß.

Kennst du die Lieblingsfarbe der Welt? Es ist – du ahnst es – Blau. Ca. 40% der Menschen finden diese Farbe sympathisch.


Color sells!

Mit Farben können wir übrigens andere dazu verleiten, mehr oder weniger Geld für unsere Produkte auszugeben. Denn Farbe drückt auch vermeintliche Wertigkeit aus. Gerade aktuell locken uns Discounter (!) mit Premium (!)-Nahrungsmitteln, die sie absichtlich in schwarz-goldene Verpackungen legen statt ansonsten in blau hüllen. Die Seele vorm Supermarkt-Regal denkt sich dann „Ich gönne mir was“, das Gehirn schüttet Glückshormone aus und der Mensch greift zu. Vergleiche mal:

Garnelen normal
Garnelen Luxus

Diese Manipulation hat seinen Ursprung im Neuromarketing. Hier beschäftigt man sich mit Kaufentscheidungen und wie man sie unbewusst beeinflussen kann. Natürlich mit Farben, aber auch mit Formen und Tonalität in der Werbung etc.

Hier noch kleine Geheimtipps aus der Neuroforschung:

  • Harmonie- und Genussmenschen sprichst du am ehesten mit Grüntönen und Orange an.
  • Abenteurer fühlen sich angesprochen mit Gelb und Rot.
  • Disziplinierte und Performer catcht du mit Schwarz, Dunkelblau , Silber/Grau und Weiß.

Frage dich bei einem (Re-)Branding: Was möchtest du mit deiner Marke aussagen? Welche Farbe(n) passen dazu?


Unterschiede RGB, CMYK und HEX

Hinter diesen Abkürzungen verbergen sich Farbmischungen. Jeder Zahlenwert gibt dabei an, in welchem Anteil eine Farbe zugemischt wird.

RGB:
Im digitalen Bereich (am Bildschirm, bei Scannern, Beamern und Digitalkameras) werden Farben durch Lichtwellen erzeugt. Diese haben unterschiedliche Anteile von rot, grün und blau. So hat man das RGB-System entwickelt. Die Bandbreite geht von einem Wert von 0 bis 255.
Würde man je 100% Rot (255), Grün (255) und Blau (255) aufeinanderlegen, erhielte man am Bildschirm weiß. Daher heißen diese Mischungen auch additive Farbmischungen. R=0, B=0, G=0 ergäbe demzufolge ein Schwarz.

CMYK:
Die Mischung CMYK kommt bei Druckfarben (im Vierfarbdruck) zum Einsatz. Sie beinhaltet die Farben C= cyan (blau), M= magenta (rosa), Y= yellow (gelb) und K= Schwarz. Die Bandbreite geht von einem Wert von 0% bis 100%.
Hier verhält es sich anders herum. Also je mehr Farbe man benutzt, desto dunkler die Farbe auf dem Papier. Das ganze heißt subtraktive Farbmischung.

HEX-Farbcodes:
Hex-Farbcodes sind Werte, die dem Display mitteilen, wie viel von einer Farbe angezeigt werden soll und findet in vielen Bereichen des computergestützten Designs seine Anwendung.
Die Werte sind ein sechsstelliger Code, der RGB-Farbwerte darstellt.

Bei diesem System wird eine Farbe durch drei aufeinander folgende Hexadezimalzahlen dargestellt, die jeweils für eine Farbe des RGB-Farbraums stehen. Zum Beispiel steht #00FF00 für Grün. Also 00-mal vom Rot, FF=100%=255 vom Grün und 00-mal vom Blau.

Wenn Rot, Grün und Blau alle den Mindestwert 0 haben, wäre es die Farbe Schwarz.

Farben kann man sich im Netz umrechnen lassen. Allerdings kann die Darstellung bei RGB in CMYK-umgerechneten Farben voneinander abweichen. Daher mache immer einen Proof!


Siehst du Farben richtig?

In meiner früheren Arbeit als Kunst-Trainerin habe ich allerdings oft erlebt, dass Menschen Farben geringfügig anders wahrnehmen. Was die einen klar als Türkis erkennen, ist für anderen Grün oder Blau. Mit meiner Tochter streite ich regelmäßig darum, ob meine Jacke nun rot oder pink ist. Meist sieht sie Pink, währenddessen ich die Jacke als rot einordnen würde.

Mach mal selbst den Test: Was siehst du?

3 Farben türkis

Interessanterweise konnten auch viele Menschen, die in meinen Workshops teilnahmen, nicht vorstellen, welche Farbe man erhält, wenn man mischt. Es war nicht jedem vorstellbar, dass gelb und blau ein Grün ergibt.

Irgendwie weiß ich das intuitiv und kann auch sagen, welche Farbe es ergibt, wenn ich ein Preußischblau und mit einem Ockergelb mische. Zudem kenne ich viele Farbabstufungen und Bezeichnungen und habe abgespeichert, wie diese Farben aussehen. Ich erkenne auch, ob ein Blau mehr Rotanteil hat oder eher grünlich wirkt.

Wichtig ist auch ein Check, ob die Farben auch von Rot-Grün-Blinden auseinander gehalten werden können. ~9% der Mäanner und 1% der Frauen haben diese Krankheit und sehen Rot und Grün daher nur in Braun und Geld-ocker-Stufen. Insofern sehe ich mir jedes Illustration auch in Graustufen an und prüfe, ob die wesentlichsten Elemente kontrastreich genug sind.

Achte also auf diese feinen Unterschiede und lass am besten einen Profi bei der Farbwahl drüberschauen, der sich mit diesen Besonderheiten auskennt.


Anwendungsbeispiele

Präsentation & Flipchart – Farben finden

Hier empfehle ich dir, nicht zu bunt zu werden und bei deinen definierten Farben zu bleiben. Das stärkt die Konsistenz deines Markenauftritts und hilft Kunden, sich an dich zu erinnern. Konkret heißt das:

  • Gestalte Text in der Regel schwarz bzw. einfarbig
  • Überschriften, Fokusworte oder Unterstreichungen dürfen farbig sein
  • Symbole grau, schwarz oder mit deinen Farben
  • Fokussymbole immer farbig
  • Wähle Fotos, Grafiken, Skizzen, die in dein Farbschema passen (ggf. Farbfilter nutzen)

Verwende am Flipchart max. 2-3 Farben – die Firma Neuland hat da tolle Sets zusammengestellt, bei denen du dir sicher sein kannst, dass die Farben zusammenpassen.


Was wirkt gut zusammen?

Wähle entweder Farben der gleichen Farbfamilie (also bleibe bei im Farbkreis nebeneinander liegenden Farben) oder nutze 2 nebeneinander liegende Farben plus 1 komplementäre Farbe.

Am besten entscheidest du dich für 1 Hauptfarbe und 2 weitere Farben, die aber eher seltener in deinen Präsentationen, deiner Webseite oder Druckmedien vorkommen.

Designer greifen bei der Gestaltung deshalb gern auf die sogenannte 60-30-10-Regel zurück: Drei zueinander passende Farben werden im Verhältnis 60:30:10 eingesetzt. Dabei wird die Hauptfarbe von bis zu zwei anderen Farben „unterstützt“, die in unserer Wahrnehmung eine deutlich geringere Rolle spielen.

Achtung bei Farbe auf Farbe: Wenn du ein grünes Visual auf gelbem Hintergrund setzt, wirkt das Grün dunkler als auf weiß. Andersherum wirkt das Grün kühler, wenn es von Blau umgeben ist usw.

Und komplementäre Farben auf- oder nebeneinander können schonmal flirren – man kann einfach nicht lange hinsehen. Es tut im Auge wirklich weh.

Daher Farben immer miteinander ausprobieren und mal jemand anderes um eine Meinung bitten.
Du weißt ja, wir empfinden und sehen unterschiedlich.

P.S. Das Buch „Index Farbe“ von Jim Krause bietet einen Überblick zu sinnvollen Farbkombinationen (in CMYK und RGB).

Farben rot grün blau gelb und was damit passiert wenn man jeweils eine Farbe weglässt
Decke einfach immer 3 der Kreise ab, dann wird der Unterschied deutlicher.

Mein Extra-Tipp, damit Farbkombis nicht nach Kindergarten aussehen: Lass immer eine Farbe von Rot, Grün, Blau oder Gelb weg. Das wirkt und passt.


Wie ich als Profi mit Farben umgehe

Bei einem Graphic Recording oder noch wichtiger bei UnternehmensLeitbildern überlege ich mir im Vorfeld ein Farbschema. Ich teste mit Markern aus, was miteinander geht und lege dann fest, mit welchen Farben ich arbeiten werde. Und manchmal mische ich einfach die passenden Farben an. Neuland hat bspw. Leer-Marker, wo man seine eigenen Farben mischen kann.

Peggy Farbpalette für ein Graphic Recording
Peggys Farbpalette für ein Leitbild
Peggys Farbpalette Sketchnote

Bei meinem eigenen Branding nutze ich aktuell die Pantone-Farbe der Biodiversität – ein Rosaton plus Schwarz und Grautöne, ergänzend selten auch ein Beige.

Das Rosa hatte ich schon immer, aber bis 2022 ein Magenta-Pink. Erst in diesem Jahr habe ich diese Farbe leicht geändert, weil mir dieser kleine versteckte Hinweis wichtig ist. Zum anderen ist die Farbe weniger schreiend und rundet das harte schwarz-weiß ein wenig ab.

Schwarz und Weiß sind mir jedoch wichtig, denn sie stehen für Klarheit, Modernität, Urbanität und Designorientierung und sind ein größtmöglicher Kontrast und damit gut lesbar.

Das Beige als Erdfarbe drückt Bodenständigkeit, Balance und Sicherheit aus, was wiederum u.a. meine Werte widerspiegelt.

Illustration in Graphixx-Farben
Farbpalette Graphixx

Farbpalette Graphixx


Eigene Farbpalette erstellen

Am besten machst du dir ein Moodboard zu deinem Thema, deinem Unternehmen. Sammle darin Bilder, Muster und alles was dich anspricht, wenn du daran denkst. Meist fällt damit die Entscheidung für bestimmte Farben leichter.

In diesem Beispiel habe ich selbst für mein früheres Unternehmen, die Himapan Gallery, Farben gesucht. Zunächst dachte ich an Orange- und Goldtöne. Dabei fiel mir auf, dass ich mein Produkt, welches aus Lotuspflanzen gemacht wurde, gar nicht berücksichtigt hatte. Das Grün der Blätter, das Wasser in dem Lotus wächst fehlte. Deswegen habe ich dieses Moodboard erstellt und alles zusammengetragen, was ich mit meiner Gallery und den Produkten in Verbindung bringe. So ist letztlich ein wässrigen türkis als primäre Firmenfarbe entstanden, begleitet von rosa, apricot, einem freundlichen hellbraun und hellgrünen Tönen.

Moodboard von Peggy

Oftmals hilft auch ein Foto, welches dir besonders gefällt. Auch hieraus kannst du eine Farbpalette ableiten.

Achtung bei Neonfarben. Die sehen am Bildschirm toll und modern aus. Im Druck ist es oft schwierig, diese ebenso darzustellen. Oder es wird sehr teuer, weil Sonderfarben genutzt werden müssen.

Wenn dir wichtig ist, dass deine Farbe beim Druck absolut genau gedruckt wird, dann empfehle ich dir, eine örtlichen Druckerei zu beauftragen und unter einer Tageslichtlampe einen Farbproof zu machen. Das ist beim Online-Beauftragung nicht möglich. Der Aufwand wird sich lohnen!


Trends bei Farben

Gerade in der Modeindustrie werden immer wieder unterschiedliche Farbkombis aufgegriffen. Nicht nur, dass Winterkleidung eher in dunklen Erdtönen kommt und Sommersachen frische Farben haben. Oftmals gibt es ganz klare, siasonale Trendfarben.

So wird zum Beispiel von dem Unternehmen Pantone eine Farbe des Jahres entwickelt bzw. verkündet. Für das Jahr 2023 ist das Viva Magenta (RGB:187,38,73). Viva Magenta wird als mutig und furchtlos, eine überschwängliche, pulsierende Farbe beschrieben, die Freude und Optimismus ausstrahlt und ein neues Kapitel aufschlägt. (Laut Pantone). Mein Gedanke dazu war: Brauchen wir diese Extravertiertheit vielleicht nach der Zeit der Pandemie?

In 2024 könnte es in Richtung Apricot gehen (orange), eine Farbe die für Mut, Frische, Geselligkeit steht. Das würde den Kontrapunkt zu 2020-2022 fortsetzen, als während der Pandemie die cozy-Farben Gelb und Hellgrau ausgerufen wurden.

Pantone Farben des Jahres 2021-2023
Bild: Pantone.com

Pantone recherchiert und beobachtet dafür übrigens Trends aus Mode, Design und Gestaltung. Auch globale kulturelle Ereignisse sollen durch die Sprache der Farben ausgedrückt und widergespiegelt werden können. Einflüsse können andererseits von neuen Technologien, Materialien, Texturen und Effekten ausgehen, die sich auf die Farbe auswirken, sowie von relevanten Plattformen in den sozialen Medien.


Blautöne

Hast du es gewusst? Blau hat in den Sprachen der Welt andere Namen

Am Beispiel blau zeige ich dir mal die Vielfalt an Farbtönen. Wir kennen hier in Europa zum Beispiel: Marineblau, Preussischblau*, Indigo, Phtaloblau, Coelinblau*, Kobaltblau*, Königsblau, Stahlblau, Schwarzblau, Mitternachtsblau, Eisblau, Azurblau und Brilliantblau. Eine Quelle verriet mir, dass es 89!!! verschiedene Blautöne gäbe.

Das hängt oft damit zusammen, dass früher in der Malerei die Farben aus *Pigmenten selbst angemischt wurden und die Namen der Pigmente auf den Farbnamen übertragen wurden.

Andere Regionen oder Sprachen kennen nur hellblau, blau und dunkelblau. Zahlreiche Völker tropischer Regionen im südlichen Afrika oder auf Papua-Neuguinea dagegen kennen oft nur ein Wort für die Farbe Grün und Blau.

Du siehst, Farben können mega spannend sein und Geschichten erzählen. Auf jeden Fall verleihen Sie deiner Marke eine Bedeutung, wenn du eine Corporate Color Palette für dich definierst.

Hast du Fragen zu Farben? Welche bevorzugst du bei Illustrationen und Bildern?


Quellen:
Hans-Georg Häusel, Brainview, Haufe Verlag
Cath Caldwell, Grafik Design leicht gemacht, DK London
Gestaltung sehen und verstehen, Rheinwerk Verlag
Kunst lehren – Johannes Ittens Grundlagen der Kunstpädagogik, boesner Verlag
Wikipedia
Pantone.com
Bildquellen: eigen, sofern nicht anders benannt


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