Mein schönster Arbeitsplatz lag neulich draußen, nahe der Weinberge, im Rheingau…

Die IHK Wiesbaden und WINK – Wiesbadener Institut für Nachfolge-Kultur hatten zu einem Event über weibliche Unternehmensnachfolge eingeladen und mich für ein Graphic Recording gebucht.

Starke Frauen haben über ihren ganz besonderen Weg bei der Übernahme eines bestehenden (Familien-)Unternehmens berichtet. Mut, Engagement, viel Kommunikation und ein langer Atem sind da nötig. Denn nicht alles passiert ohne Reibung und Konflikte. Gerade in Familienunternehmen kochen die Emotionen oft hoch.

Diese Geschichten und Erfahrungen habe ich zeichnerisch und live bei ca. 30 Grad im Schatten 😉 festgehalten.

Wie entsteht so ein Graphic Recording?

Zunächst einmal bespreche ich mit den Auftraggebern die Agenda, Zielgruppe und Ziel des Events. Auf Basis dessen mache ich mir klar, welche Fakten die Zielgruppe interessieren könnte. Was sollen sie am Tagesende aus dem Graphic Recording -Bild mitnehmen?

Im Anschluss überlege ich mir anhand der Agenda einen kreativen Fahrplan. Diesen skizziere ich mir. Beim Thema Übergabe/ Übernahme kam mir irgendwie Michelangelos Fresco in der Sixtinischen Kapelle in den Sinn. Du weißt schon, wo Gott die Hand Adams (fast) berührt. Dieses Bild habe ich als Metapher übernommen. Ringsherum sollte natürlich auch die wunderschöne Location gewürdigt werden. Insofern mussten Weintrauben und Weinblätter dabei sein. Alles andere ergibt sich vor Ort.

Bevor ich startete, habe ich auf dem Pinwand-großen Papier die Überschrift und die Logos mit Markern und die beiden Hände malerisch mit Acrylfarbe vorbereitet. Gleichzeitig hatte ich die QR-Codes zum Download einer vorgestellten App ausgedruckt dabei, um sie später ins Bild integrieren zu können.

Vorbereitende Skizze, Fineliner/ Aquarell
Vorbereitung vor Ort

Und so sah dann das fertige Recording aus. Nach ca. 2 Stunden Interviews mit Unternehmerinnen sowie Fragen der Gäste und einem Grußwort der Vizepräsidentin der IHK Wiesbaden.

Im Dunkeln, verschwitzt, aber glücklich, mit tollen Feedbacks zum Bild und mit dem Duft der Weinberge in der Nase endete ein inspirierender Tag für mich.

Graphic Recording von Peggy Norbisrath zum Thema Unternehmensnachfolge
links: Britta Reinhardt (WINK e.V.)

Übrigens gehört das Thema Unternehmensübernahme auch zu meiner eigenen Geschichte…

Ich stamme auch aus einer Unternehmerfamilie. Vor einigen Jahren war ich selbst in der Situation, dass meine Eltern das Unternehmen abgeben wollten. Meine Schwester und ich mussten eine Entscheidung treffen.

Da wir jedoch beide in kreativen Berufen unterwegs sind, kam die Übernahme eines Unternehmens für Schweißtechnik nicht wirklich in Frage. Ich erinnere mich noch gut, welche Aufgabe die Übergabe ihres Unternehmens für meine Eltern war. Das Finden eines Käufers war das eine, das Loslassen das andere!

Als ich mich dann in 2017 selbständig gemacht habe, war für mich klar, ich mache was eigenes.

Aus heutiger Sicht hätte ich wahrscheinlich auch den Weg einer Unternehmensübernahme zumindest in Betracht gezogen. Hätte mich informiert und beraten lassen. Irgendwie hatte ich das nicht auf dem Schirm.


Fakten:

Erschreckt hat mich, dass ca. 1/4 der Unternehmen heute einfach schließen müssen, weil sie keinen Nachfolge finden. Nur knapp 20 % der Unternehmen werden von Frauen übernommen.


Hilfestellung und Coaching:

Oft bedarf es aber auch den Blick und Hilfe von außen. Dafür setzt sich WINK ein, ein Zusammenschluss aus erfahrenen Unternehmerinnen und Unternehmern, die Übergebende und Übernehmende beraten und begleiten.

Für alle, die vor ähnlichen Entscheidungen stehen, kann ich die App „Walk of Change“ von WINK empfehlen. Geh damit den Walk of Change im schönen Rheingau. An zehn Wegpunkten bekommst du dann die richtigen Fragen gestellt, die du benötigst um eine Entscheidung leichter zu machen.


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