Man kann es nicht vermeiden, aktuell fast täglich etwas von NFTs zu lesen! So geht es mir seit einigen Monaten und als Illustratorin komme ich erst recht nicht drum herum, denn irgendwie wird das Thema auch immer mit digitalen bunten Bildchen verknüpft.

Anfang Februar ist mir jedoch regelrecht die Hutschnur geplatzt, als ich im Morning Briefing von Gabor Steingart las, dass Britney Spears, Paris Hilton oder Justin Bieber ein einziges digitales Bildchen, also NFT, für ca. 250.000 USD !!! ersteigert haben. In dem Fall war es ein „Bored Ape“ (Gelangweilter Affe) vom Bored Ape Yacht Club, einer der erfolgreichsten NFT Collections. Noch wenige Monate zuvor ist der erste Bored Ape übrigens für nur 180 USD versteigert worden. Wie kann sowas sein?

Bildquelle und Rechte: www.cvj.ch

Wütend schrieb ich einen Leserbrief (das tue ich eigentlich fast nie!). Ich regte mich darin auf, nicht begreifend, wie man für ein lächerliches JPG (Bilddatei) so viel Geld bezahlen kann, um danach vermeintlich ein neues Statusbild nutzen zu können. Schließlich sei ich Illustratorin und produziere wöchentlich einige „Bildchen“ für Webseiten und Fachbücher usw. und sie sind nicht annähern so viel wert. Ich gebe zu, ich habe sogar über die Konsumgesellschaft geschimpft und das ganze Status-Gehabe usw. usw.

Heute muss ich ein wenig über mich schmunzeln und es ist mir fast peinlich, diesen Brief geschrieben zu haben. Denn damals war ich ganz schön naiv. Doch inzwischen habe ich mich zu NFTs schlau gemacht und habe eine ungefähr Ahnung, um was es geht. Und meine Meinung ist nun etwas anders. Denn heute weiß ich: Du musst das große Ganze dahinter begreifen.

In diesem Blog-Artikel möchte ich dich aufgrund meiner Geschichte ein wenig aufschlauen, was NFTs überhaupt sind und wie sie funktionieren. Dabei tauchen auch  Begriffe wie Kryptowährungen und Blockchain auf. Ich erkläre dir, was ich verstanden habe, ob es sich lohnt in NFTs zu investieren oder NFTs selbst zu „minten“.

Starten wir von vorn…

  • Was ist NFT überhaupt?

Es ist die Abkürzung für Non Fungible Token, quasi eine „nicht austauschbare Wertmarke“. Es ist ein digitaler Nachweis für Eigentum an einem digitalen Gut bzw. eine Art Echtheitszertifikat, welches auf der Blockchain*siehe Glossar gespeichert ist. Jedes NFT ist einzigartig!

Die Blockchain (*siehe Glossar am Ende) an sich ist sichert dem Inhaber die Eigentumsrechte. Alle Transaktionen wie Weiterverkäufe sind dabei transparent, egal wie lange der Kauf her ist. Dies wird immer als neue Info an die Kette drangehängt. Bei jedem Weiterverkauf des NFTs profitiert man prozentual am Verkaufspreis als (ehemaliger) Eigentümer.

Die Blockchain wird nicht zentral gespeichert, sondern als verteiltes Register geführt (dezentral). Alle Beteiligten speichern eine eigene Kopie und schreiben diese fort. Jeder könnte Zugriff haben, dadurch kontrolliert jeder jeden. Somit ist größtmögliche Sicherheit gewährleistet.

Der Wert eines NFTs bildet sich durch Angebot und Nachfrage. Bezahlt werden NFTs mit Kryptowährungen wie Ethereum.

  • Wofür braucht man NFTs?

Ein NFT kann vieles sein. Es kann Kunst sein, es kann ein Ticket/ eine Eintrittskarte für ein Event sein, es kann die Mitgliedschaft in einem Club oder einer Community verbriefen oder auch Versprechen an exklusive Dinge/ Videos/ Musik o.ä. teilhaben zu dürfen. Vielleicht hast du schonmal dein Flugticket in deine Wallet auf dem iPhone geladen? So ähnlich stelle dir das auch mit den NFTs vor.

Sketchnote von möglichen Nutzungen von NFTs

Und hier kommt dann meine Story wieder ins Spiel. Hinter den komischen Affen-Bildchen verbirgt sich nämlich nicht nur ein neues Bildchen für deinen Status, sondern die Mitgliedschaft zu einem exklusiven Club, in denen Mitglieder ganz besondere Vorteile genießen. Beim Bored Ape Yacht Club hat die Community zum Beispiel Zutritt zu exklusiven Events oder Restaurants. Als Teil dieser Community bekommt man oft auch Geschenke, wie z.B. gratis NFTs oder virtuelle Währungen. Dies dient als Belohnung für das Vertrauen in die Community, in das Produkt oder in die Vision des Projektes hinter dem NFT.

  • Was braucht es, damit ein NFT wertvoll wird?

Ich habe also verstanden, dass es nicht nur das Bild ist, was den Wert ausmacht, sondern ganz klar die Community und künftige Erwartungen.

Wenn ich mich also heute entscheiden würde, ein paar spannende digitale Bilder (als Serie) zu gestalten, um sie dann als NFT zu verkaufen, würde das ganze wahrscheinlich in die Hose gehen. Denn was mir (aktuell noch) fehlen würde, wäre eine große Vision hinter meinem NFT-Projekt und eine Community, die sich damit identifiziert. Die den Nutzen für sich oder für die Gesellschaft erkennt. Oder auch ein spannender Nachname wie Peggy Picasso 😉

Zum anderen muss ganz klar Potenzial für langfristige Wertsteigerungen für die Investoren erkennbar sein. Ich müsste also Kunst mit einer größeren Idee dahinter gestalten und das gespickt mit echten Benefits für die Eigentümer.

Daneben ist es für Künstler deutlich sicherere Möglichkeit, Lizenzen zu vergeben und missbräuchliche Nutzung von Fotos, Kunstwerken, Musik und Videos zu vermeiden.

  • Wer hat schon NFTs veröffentlicht?

Beispiel dafür ist der Künstler Marco Mori. Er hat creepy 3d-Monster erschaffen – die creeptures -und verkauft diese als NFT. Er verspricht den Erwerbern, dass sie diese als Avatare nutzen können, zum Beispiel im Metaverse wie Decentraland. Hier kannst du schon heute virtuell Land kaufen und Immobilien besitzen. Zudem verspricht er künftige Benefits wie früheren Zugang zu künftigen Drops oder Discounts.

Marco Mori Bild
(C) Marco Mori / Bild Creepture Bluetooth

Alphagirlclub Bild
(C) Alpha Girl Club/ Bild: alphagirlclub.io

Ein weiteres Beispiel ist der Alpha Girl Club. Hier geht es auch um Kunst wie bei Marco Mori, doch es steckt eine andere Vision hinter den Bildern mit den starken Girls. Der Alpha Girl Club befähigt Menschen auf der ganzen Welt, ihre innere Stärke für das Gute einzusetzen. Neben der Einzigartigkeit der Kunst kämpfen sie für Selbstermächtigung und psychische Gesundheit und glauben, dass es für die NFT-Community an der Zeit ist, sich mit realen Gemeinschaften zusammenzuschließen, um gemeinsam für diese sozialen Veränderungen zu kämpfen. Kaufst du diese NFTs hast du z.B. Zugang zu einem Mental Health Programm, zur Community und exklusiven Events. Der AGC hat bereits virtuelles Land im Metaverse Sandbox gekauft, wo du dein „Girl“ als Avatar nutzen kannst.

Aber auch adidas, MercedesBenz und Philip Plein sind schon mit dabei.

  • Was braucht es um NFTs zu veröffentlichen?

Hinter all dieses NFTs stecken übrigens nicht nur die Künstler, sondern meist Teams aus Softwareentwicklern, Community Buildern, Marketing Managern und Discord-Moderatoren usw.

Nachdem ich mich also informiert habe, musste ich erkennen, dass ein einzelner hier nicht wirklich etwas bewirken kann, sondern immer 3 Dinge erforderlich sind:

  1. ein Creator-Team
  2. eine Community oder Fan-Gemeinde
  3. eine Vision, ein Konzept, eine Idee bzw. eine starke Brand
Das Bild zeigt wie man ein NFT kaufen kann

Allen Experten, denen ich bislang zugehört habe, sprechen davon, dass wir hier erst ganz am Anfang stehen. Erst 2021 starteten NFTs so richtig durch, seit dem ersten Quartal 2021 ist die Anzahl der existierenden Wallets um rund 919 Prozent auf rund 1,45 Millionen angestiegen. (0,02% der Bevölkerung weltweit)

  • Welche Chancen stecken darin?

Bist du Gamer? Dann weißt du, dass du für dein Spiel wahrscheinlich einen Avatar brauchst. Der wiederum benötigt Kleidung oder Tools, Gebäude, Möbel, Autos oder Waffen. Um bestimmte Gadgets oder Land in deinem Spiel zu kaufen, brauchst du eine virtuelle Währung. Das sind manchmal Coins, manchmal Diamanten oder Gutscheine. Ich könnte das unendlich ausdehnen.

Was ich sagen möchte ist, dass sicher viel mehr drinsteckt, als wir uns heute vorstellen können. Und wahrscheinlich haben wir das Potenzial nicht ansatzweise verstanden.

  • Gibt’s auch Nachteile?

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Noch entstehen bei der „Erzeugung“ der Blockchain schädliche Emissionen und die Tokens lassen sich nicht klimaneutral erschaffen!
An der Sicherheit gibt es Null Komma Null Zweifel, hörte man von Blockchain Technologie. Doch auch da ist es Hackern schon gelungen einzudringen.

  • Metaverse und NFTs

So ähnlich wie zuvor beim Gaming beschrieben stelle ich mir aktuell ein Metaverse vor. Und ich glaube, man muss NFTs als einen Mini-Baustein betrachten, der Teil in einem sich gerade entwickelnden Metaverse wird. Ein NFT wird alles sein können in dieser virtuellen Welt. Und vielleicht schickt jeder seinen virtuellen Klon in dieses Metaversum und kann dabei alles sein, was er möchte. Ein bisschen so wie Bruce Willis in „Surrogates“ oder doch ganz anders.

Ich bin gespannt, was da noch auf uns zukommen wird und wie sich die Welt noch verändert. Ob ich wohl Teil davon sein möchte? Ich kann es nicht sagen im Moment. Ich finde es spannend und es macht mir auch ein wenig Angst. Doch ich sag mal so, ich bin für alles offen. Auch für deine Illustrationsideen für NFTs 😊

Was denkst du darüber? Schreib gern was in die Kommentare.

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Mein Tipp: Blog zu NFT

Weitere Infos findest du regelmäßig zum Beispiel im Blog von Björn Aust. Er beschäftigt sich seit längerem schon mit NFTs und Blockchain und hat immer wieder spannende News und Background-Wissen.

*Glossar:

NFT = Non Fungible Token

Blockchain = kontinuierlich erweiterbare Liste von Datensätzen in einzelnen Blöcken, die in der Funktionsweise dem Journal der Buchführung ähnelt. Sie wird daher auch als „Internet der Werte“ bezeichnet und legt die technische Basis für Kryptowährungen wie bspw. Bitcoin. (Wikipedia)

Ethereum, Bitcoin = Kryptowährungen

Minten = ein NFT herausbringen

Wallet = virtuelle Geldbörse, Lagerplatz

Metaverse = digitaler Raum, der durch die Konvergenz von virtueller, erweiterter und physischer Realität entsteht (Wikipedia)

Drop, droppen = herausbringen

WEB 3.0 = Idee für eine neue Generation des World Wide Web, das auf der Blockchain basiert und Konzepte wie Dezentralisierung und Token-basierte Wirtschaft beinhaltet (Wikipedia)

Discord = Onlinedienst für Instant Messaging, Chat, Sprachkonferenzen und Videokonferenzen, der ursprünglich für Computerspieler geschaffen wurde, inzwischen aber auch vermehrt für andere Bereiche genutzt wird (Wikipedia)


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